Eine denkmalwürdige

Geschichte

500 Jahre werden fortgeschrieben

Wenn eine Vision Realität wird

Museum & Treffpunkt

Das Dußlinger Apothekenmuseum ist in der ehemaligen Scheune des denkmalgeschützten Fachwerkhauses am Hindenburgplatz 13 aus dem 16. Jahrhundert eingerichtet. Es beherbergt auch eine traditionelle Backstube, die regelmäßig von den Dußlinger Bürgerinnen und Bürgern genutzt wird. Der Garten ist immer wieder Schauplatz von Veranstaltungen, was das Apothekenmuseum zu einen zentralen Treffpunkt in Dußlingen macht.

1983
Bauernhaus

Erbaut im 16. Jahrhundert

Zum Dußlinger Apothekenmuseum gehören ein Vitrinenraum, ein Archiv und eine Bibliothek. Die Einrichtung des Museums stammt aus der ehemaligen Brückenapotheke in Dußlingen, die Herr Bernhard Barthlen 1959, zusammen mit seiner Frau, Dr. Marianne Barthlen, in dem damals noch sehr kleinen Ort eröffnete. Beide stammen aus Sommerfeld an der Lubst, einem Ort in der Niederlausitz (heute Lubsko).

Die historischen Apothekenräume des Museums gliedern sich in einen Verkaufsraum, die Offizin, die Rezeptur – in der Medikamente hergestellt wurden, die Defektur, das Büro, ein Labor, die homöopathische Abteilung, eine Materialkammer, den Lagerraum der Pflanzen und einen Giftraum. 

Das Mobiliar hat Schubkästen und Vitrinenschränke mit verschiebbaren Glastüren. Im Eröffnungsjahr 1959 gab es noch keine Computer, kein Fax, nur die Schreibmaschine, die mechanische Addiermaschine und das Telefon. Alle verkauften Medikamente wurden aufgeschrieben und telefonisch zur Abholung bestellt. Erst in den 1980er Jahren wurden Lochkarten – die Vorläufer heutiger Computer – zu jedem Medikament eingeführt, in einen Rundläufer gesteckt und telefonisch nachbestellt. Es gab eine gedruckte Preisliste, in die alle paar Wochen akribisch neue Preise einzeln eingeklebt wurden. Dann kam die Mikrofilmtaxe von Lauer und löste die gedruckte Preisliste ab.

In der Apotheke gab es damals den Apotheker, den Apothekenpraktikanten mit zwei Jahren Lehrzeit, die Apothekenhelferin mit drei Jahren Lehrzeit und eine Anlernhelferin. Die Drogengefäße – Vorratsdosen für getrocknete Heilteepflanzen – waren aus Pappe mit Holzdeckel, damals die günstigsten Gefäße. Bei Bedarf wurden von Dr. Marianne Barthlen auch verbrauchte Ovomaltine- oder Nescafédosen mit Autolack bemalt, in derselben Farbe, wie die Vorratsdosen.

2022
Museum

Spannende Mischung aus Alt & Neu

Die historische Apotheke war bekannt für ihre wundersamen Ziergehänge: Krokodil, Einhorn, Kugelfisch, Walgebiß, Teufelskralle, Tierblasen, Elchklauen und Schlangen schmückten die Decke des Verkaufsraumes. Sie sollten die Neugier und die Ehrfurcht der Besucherinnen und Besucher wecken, den Zauber der Apotheke verstärken, was ohne Zweifel gelang.

Die Bibliothek, mit Büchern aus fünf Jahrhunderten, spiegelt die Vielseitigkeit der Pharmazie wider, die verschiedenste Bereiche der Naturwissenschaft in sich vereint. Kräuterbücher, Arzneibücher, Arzneitaxen, Kalender, botanische Bücher, medizinische Abhandlungen und Rezeptsammlungen gehörten zur Grundausstattung jeder guten Apotheke.

In der Giftkammer wurden alle „separanda“, d.h. alle „vorsichtig aufzubewahrenden“ Pulver, Extrakte und Tinkturen aufbewahrt. Zur Sicherheit wurden diese rot auf weißem Etikett gekennzeichnet. Auch die zugehörigen Mörser stehen im Regal. So durfte man beispielsweise Morphin, das aus Opium gewonnen wird, nur in einem extra Morphinmörser zubereiten. Teile der sehr vorsichtig aufzubewahrenden Gifte, die weiß auf schwarzem Etikett beschriftet wurden, lagern ebenfalls in der Giftkammer.

Über 300 verschiedene Pflanzenkräuter sind in der Materialkammer zu finden. Häufige, wie Kamille, Salbei, Schachtelhalm und Pfefferminze sind dort zu bewundern, wie auch seltenere, wie das Blauholz, Guajakholz, Laminaria, Elefantenlaus, Seychellennuß, Weihrauch und Sassafrasholz.

Das Haus am Hindenburgplatz im Spiegel der Zeit

1501

Erbauung im 16. Jahrhundert

1983

Das Bauernhaus ist stark verfallen

2014

Kauf der Ruine durch Dr. Ursula Barthlen

2016

Sanierung von Wohnhaus & Scheune

2022

Eröffnung des Museums am 09.10.2022

Galerie

Dr. Ursula Barthlen

Am 2. Mai 2023 wird Dr. Ursula Barthlen eine herausragende Anerkennung zuteil: das Bundesverdienstkreuz. Die Ehrung ist der wohlverdiente Tribut für ihr Wirken zum Wohl der Allgemeinheit.

Das Dußlinger Apothekenmuseum ist ein eindrucksvolles Zeugnis für das Engagement von Ursula Barthlen, der Leiterin des Museums. Ihre Leidenschaft gilt dem faszinierenden Spezialgebiet der „Mumien“. Diese jahrhundertealten Überlieferungen aus der Geschichte der Heilkunst erweisen sich als außergewöhnliche und vielschichtige Quellen für die Medizin. Der Begriff „Mumie“ selbst stammt aus dem Persischen und bezieht sich auf „mum“, das Bienenwachs, ein Ausdruck, der auch für eine schwarze, zähflüssige Substanz verwendet wurde, die aus Erdöl entstand, ähnlich dem Erdpech, Bitumen und Asphalt. Diese Stoffe wurden von den alten Ägyptern bei der Einbalsamierung genutzt und später fanden sie unter dem Begriff „Mumia vera aegyptica“ in Europa medizinische Anwendung.

In vergangenen Zeiten blühte der Handel mit echten Mumien, die als Heilmittel verkauft wurden. Dr. Barthlen tauchte tief in die Geschichten dieser konservierten Überlieferungen ein und erforschte ihre Bedeutung.

Doch das Engagement von Ursula Barthlen erstreckt sich bei weitem nicht nur auf Mumien. Mit großer Hingabe hat sie das Dußlinger Apothekenmuseum ins Leben gerufen und gestaltet. Dieser besondere Ort ist reich an historischen Artefakten und Formeln, die die Geschichte der Pharmazie und das Handwerk des Apothekers durch die Zeitalter hindurch beleuchten.

Ursula Barthlen persönlich sammelte viele der Ausstellungsstücke während ihrer Reisen rund um die Welt und erforschte mit unermüdlicher Hingabe die Hintergrundgeschichten. Ihr Anliegen ist es, die vielfältigen Aspekte des Apothekerhandwerks vergangener Epochen zu präsentieren, als Apotheker wahre Künstler waren, die Zutaten beschafften und komplexe Verfahren zur Herstellung von Medikamenten beherrschten.

Die Eröffnung des Dußlinger Apothekenmuseums markierte einen besonderen Meilenstein in der Geschichte von Dr. Ursula Barthlens Engagement. Ihr Museum entstand aus rein privater Initiative, ohne öffentliche Förderung, was es zu etwas Einzigartigem und Persönlichem macht. Ihre Sammlung historischer Artefakte, Bücher und Formeln ist beeindruckend und fasziniert Fachleute ebenso wie Laien.

In jedem Detail des Museums spiegelt sich die besondere Hingabe von Ursula Barthlen wider. Von den antiken Gefäßen bis zu den historischen Rezepturen gewährt es einen tiefen Einblick in die Geschichte der Pharmazie. Während der Führungen können Besucher nicht nur die Exponate bewundern, sondern auch die Geschichten hinter den Objekten kennenlernen, was das Erlebnis noch spannender gestaltet.

Durch ihre Leidenschaft und akribische Forschungsarbeit hat Ursula Barthlen dazu beigetragen, die Geschichte der Pharmazie lebendig zu bewahren und für kommende Generationen zugänglich zu machen. Ihr Apothekenmuseum bereichert Dußlingen in hohem Maße und zeugt von ihrer tiefen Verbundenheit mit der pharmazeutischen Historie.

Öffnungszeiten &
Anfahrt

Die Gemeinde Dußlingen ist ungefähr zehn Kilometer südlich der Universitätsstadt Tübngen im Steinlachtal gelegen.
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